EINE WOCHE IN DEUTSCHLAND...
Autos parken am frühen Morgen an einem Donnerstag auf dem Parkplatz der Sporthalle Zalaegerszeg, gewaltige Gepäckstücke tauchen auf und selbst Schläfrigkeit unterdrückende Erregung macht sich unter den vierzig Schülern breit, die die nächstfolgenden zehn Tage in Deutschland verbringen werden.
Das Zrínyi Miklós Gymnasium hatte vor zwei Jahren den Kontakt mit der Realschule Rockenhausen aufgenommen. Zwischen den deutschen und ungarischen Kindern waren vorerst Briefkontakte entstanden, und im Frühjahr 1995 war der erste Autobus voller Zrínyi-Schüler aufgebrochen. Im August kam es zum Gegenbesuch der Deutschen, und jetzt im Mai waren wir dran, unsere ausländischen Freunde zu besuchen.
Die fünfzehnstündige
Fahrt half uns, uns ein bißchen
aneinander zu gewöhnen. Leider waren die himmlischen Mächte nicht gnädig
zu uns: es
goß fast während der ganzen Fahrt
in Strömen. Bevor wir noch in Rockenhausen
"gelandet waren",
besichtigten wir den Dom in
Speyer, die einstige Grabstätte der Habsburger, wo unser provisorischer Chor noch ein
schönes Lied vortrug. Nach langer
Erwartung und Reise rollte unser Bus gegen halb neun
abends auf den Busbahnhof der Schule ein.
Wir wurden bereits von den deutschen Familien erwartet. Wir hatten Zeit genug,
unsere Gastgeber kennenzulernen, denn dem Programm nach
folgten gleich drei Familientage... Am Freitag wurde
der 30. Geburtstag der Schule begangen. Auf dem Festakt durften auch wir Ungarn
auftreten, wo
wir vom deutschen
Publikum brausenden Beifall ernteten. Ich glaube, nicht
nur unser Gesang hatte ihnen
so gut gefallen, vielleicht
auch die etwas ungewöhnlichen Matrosenblusen... Das Wochenende verbrachten wir in den Familien,
was uns miteinander vertraut werden und uns befreunden half. Am Montag war unsere Mannschaft wieder beisammen, und wir fuhren lustig schwätzend,
einander gelegentlich überschreiend nach Idar-Oberstein.
Diese Stadt ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Schmuckkästchen.
Wir besichtigten das Edelsteinmuseum und die Felsenkirche. Das Mittagessen war eine
sonderbare deutsche Spezialität;
Spießbraten. Nun, es
fiel uns nicht gerade leicht,
dessen außergewöhnlichen Umfang zu bekämpfen!
Am Nachmittag hatten wir freies Programm,
und im Nu wurde das Einkaufszentrum
der Stadt von den vierzig ungarischen Schülern besetzt. Für den nächsten
Tag war eine Wanderung vorgesehen, aber der Regen ließ
alles ins Wasser fallen, und so fuhren wir zusammen mit
den deutschen Schülern im Bus eingepfercht nach
Die Rückfahrt, wer hätte das gedacht, war genauso lang wie die Hinfahrt. Nur als wäre jeder ein bißchen müder gewesen. Doch kehrten wir voller Erlebnisse und glücklich heim. Als wir das Ortsschild von Zalaegerszeg passiert hatten, war jeder von Freudenwogen dahingerissen!
Wir sind angekommen, sind zu Hause und die Schule erwartet uns natürlich wieder. Wir sind jedoch um etwas reicher geworden. Nicht nur unser Wissen hat sich während dieser Zeit vermehrt, sondern wir konnten auch Orte besuchen, wo wir sonst vielleicht nie hingelangt wären. Schließlich, aber nicht an letzter Stelle, konnten wir Einblick in eine für uns neue Kultur, eine in vielen Hinsichten andere Welt gewinnen. Kurz und gut: es war phantastisch. Wir haben geschworen: "Auf Wiederseh’n im nächsten Jahr, wenn es geht, hier und genauso!"
Gabriella Zumbók - István Mátyás, Schüler der 2b Klasse (und die anderen...)
Zrínyi Miklós Gymnasium Zalaegerszeg
Übersetzung: István Lõrincz
Lektorin: Christine Tanai